Sara-Frenkel-Preis 2022

Volkswagen hat den Sara-Frenkel-Preis für Respekt, Tole­ranz und Zivil­courage 2022 ver­lie­hen. Um den Preis hatten sich Schulen, Grup­pen und Ver­eine aus Wolfs­burg und Um­ge­bung be­wor­ben. Eine Jury wählte die besten Pro­jekte aus. Die Ge­win­ner kom­men von der Neuen Schule Wolfsburg.

Gewinner Sara-Frenkel-Preis 2022

Die Gewinner von der Neuen Schule Wolfsburg. Foto: Christian Werner

Platz 1

Jüdisches Leben in der Region

Jugendliche der Ober­stufe erstellten eine Plakat-Aus­stel­lung zu Er­in­ne­rungs­orten jüdischer Identität in der Region rund um Wolfsburg. Die Plakate be­schrei­ben die Bedeu­tung jüdi­schen Lebens in der Region, in der das liberale Juden­tum eine seiner wich­tigsten Wurzeln hat. Sie laden ein, dieses jüdi­sche Erbe als posi­tiven Teil der regio­nalen Identität wahrzu­nehmen.

Der Sara-Frenkel-Preis 2022

Sara-Frenkel-Preis 2022.
Foto: Volkswagen

Urkunde Sara-Frenkel-Preis 2022

Sara-Frenkel-Preis 2022.
Preisträger-Urkunde

Namenspatronin

Sara Frenkel-Bass

Sara Frenkel-Bass war von 1943 bis 1945 selbst Zwangs­arbei­terin im Volks­wagen­werk in Wolfs­burg. Ihr Leben lang hat sie sich für die ihr am Her­zen lie­gen­den Werte Respekt, Tole­ranz und Zivil­courage und gegen das Ver­ges­sen en­ga­giert. Sie for­dert zu einer aktiven Hal­tung auf:

„Ich appel­liere an die junge Gene­ration: Seid wach­sam, schaut hin, hört nicht weg. Steht zu­sam­men und macht den Mund auf, wenn wieder über Anders­denkende, Anders­farbige und Anders­gläubige gehetzt wird. Das Leid von damals darf sich nicht wieder­holen.“

Namenspatronin Sara Frenkel-Bass

Sara Frenkel-Bass.
Foto: Volkswagen

Sara Frenkel-Bass stammt aus Lublin (Polen) und setzt sich seit Jahr­zehn­ten mit großem Engage­ment gegen das Vergessen und für Frieden und Mensch­lich­keit ein. Sie berichtet jungen Men­schen immer wieder, wie sie und ihre jüngere Schwester Lea als einzige ihrer Familie die Juden­verfol­gung im besetzten Polen und mehr als zwei Jahre Zwangs­arbeit im Deut­schen Reich bei der dama­ligen Volks­wagen­werk GmbH überl­ebten.

Sie tarnten sich als katho­lische Kranken­schwestern. Sara Frenkel-Bass schmerzt noch heute die Erinne­rung an die Kinder von Zwangs­arbei­terin­nen, die aus ras­sisti­schen Motiven von ihren Müttern getrennt wurden und an Unter­ernäh­rung und Ver­wahr­losung im „Ausländer­kinder­pflege­heim“ in Rühen starben.

Sara Frenkel-Bass hat in Wolfs­burg Spuren hinter­lassen: Auf ihre Initia­tive hat die Stadt Wolfs­burg 2012 eine Straße in der Nord­stadt nach einem ver­stor­benen Zwangs­arbeiter­kind benannt: Sofia-Gladica-Weg. Zwei Jahre zuvor war in der Wolfs­burger Innen­stadt das Denk­mal für die Zwangs­arbeite­rinnen und Zwangs­arbeiter an dem nach ihr benann­ten Sara-Frenkel-Platz ent­hüllt worden.

Sara Frenkel-Bass lebte nach dem Krieg mit ihrem Mann Man­fred Frenkel zu­nächst in Braun­schweig und emi­grierte 1949 nach Israel. Fünf Jahre später kehrte sie nach Europa zurück. Seitdem lebt die heute 99-jährige Sara Frenkel-Bass in Ant­wer­pen (Belgien).