Braunschweig
Am Kohlmarkt erinnern zahlreiche Gedenktafeln an das vielfältige jüdische Leben an diesem Ort. Hier entstand das jüdische Zentrum in Braunschweig mit einer Synagoge und dem Wohnhaus von Alexander David. Als Hofjude ermöglichte er für sich und seine jüdischen Mitbürger einen Zugang zur Gesellschaft in Braunschweig.
Auf dem Weg zum Altstadtmarkt steht das Gewandhaus. Die daneben erbaute Handelskammer (IHK) wurd mit finanzieller Unterstützung von Max Jüdel, einem bedeutenden Industriellen Braunschweigs, zwischen 1905 und 1910 errichtet. Dieses Gebäude ist ein sichtbarer Beleg für die Gestaltungskraft jüdischer Bürger in Braunschweig.
Im Altstadtrathaus, nur wenige hundert Meter vom Kohlmarkt entfernt, befindet sich eine Ausstellung zur Stadtgeschichte Braunschweigs. In einer Vitrine kann man die Türbekrönung der ehemaligen Synagoge am Kohlmarkt bewundern. Sie ist ein Geschenk von Max Jüdel an das Museum.
Kohlmarkt
Altstadtmarkt
Altstadtrathaus
Das Jüdische Museum im Braunschweigischen Landesmuseum liegt in der Straße Hinter Aegidien neben dem Lessingplatz. Karl Steinacker rettete 1923 die Inneneinrichtung der Hornburger Synagoge und brachte sie nach Braunschweig. So wurde die Hornburger Synagoge ab 1924 zum festen Bestandteil der Ausstellung.
Der jüdische Unternehmer Max Jüdel (1845–1910) engagierte sich im Stadtrat von Braunschweig, als Abgeordneter im Landtag und als Präsident der Handelskammer. Sein Vermögen investierte der kinderlose Jüdel in vielfältige soziale Einrichtungen in Braunschweig.
Seine Villa in der Adolfstraße 52 stiftete Jüdel als Wohnsitz des Braunschweiger Bürgermeisters. Die von ihm gestiftete Sonnenuhr am Braunschweiger Dom ist ein sichtbares Zeichen seiner Großzügigkeit. Seine Stiftung unterstützt bis heute bedürftige Familien der Stadt.
Lessing-Denkmal
Hornburger Synagoge
Sonnenuhr
In Sichtweite der Stadthalle neben dem Friedhof liegt die Gedenkstätte für die Opfer aus der Zeit des Nationalsozialismus 1930–1945. „Die Zukunft hat eine lange Vergangenheit.“ Diese rabbinische Weisheit steht heute an dem Ort eines ehemaligen Konzentrationslagers. Die Gedenkstätte in der Schillstraße erinnert daran.
Der jüdische Friedhof an der Hamburger Straße wurde um 1800 angelegt. Ab 1904 fanden Beerdigungen auf dem neuen Friedhof in der Helmstedter Straße statt. Er ist öffentlich zugänglich und liegt unweit des von Max Jüdel gestifteten Krematoriums. Auf dem Friedhof befindet sich seit 1914 die sehenswerte jüdische Trauerhalle.
Der Eulenspiegelbrunnen am Bäckerklint gehört zu den beliebtesten Wahrzeichen Braunschweigs. Schon das Modell des Brunnens war bei den Braunschweigern beliebt, doch die Umsetzung drohte an der Finanzierung zu scheitern. Der jüdische Bankier Meyersfeld brachte 1905 die damals ungeheure Summe von 15.000 Mark auf, um dem lachenden Schalk Till Eulenspiegel in Braunschweig ein Denkmal zu setzen.