Sally-Perel-Preis 2023
Am 4. Juni 2024 überreichten der Braunschweiger Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum und der Betriebsrat von Volkswagen in Braunschweig den Sally-Perel-Preis an ein Projekt des Bildungszentrums am Marienstift.
Die Preisträger aus dem Bildungszentrum am Marienstift der Evangelischen Stiftung Neuerkerode
Das Projekt:
Nie wieder ist JETZT!
Unter diesem Motto begaben sich Auszubildende der Pflege auf eine Suche nach jüdischen Spuren im Braunschweiger Land. Bei Exkursionen erforschen sie Orte jüdischen Lebens und Erinnerungsorte in der Region. Im Bildungszentrum am Marienstift Braunschweig gestalteten sie Texte und einen Film.
Sally-Perel-Preis 2023
für Respekt und Toleranz
Sally-Perel-Preis 2023.
Preisträger-Urkunde
Namenspatron
„Du musst leben!“
Sally Perel (1925–2023) überlebte den Holocaust, indem er eine andere Identität annahm und in der Hitlerjugend und der Wehrmacht diente.
Mit dem Auftrag seiner Mutter „Du musst leben!“ entschied er sich 1941 dafür, mit dem erfundenen Namen Josef Perjell als Übersetzer der Wehrmacht in der Sowjetunion, ab 1944 als Hitlerjunge in Braunschweig und als Auszubildender im heutigen Volkswagenwerk in Braunschweig zu arbeiten. 1948 wanderte er nach Israel aus.
Sally Perel im Jahr 2016
1985 besuchte Sally Perel seine Heimatstadt Peine, um ein Denkmal für den im November 1938 ermordeten Peiner Juden Hans Marburger einzuweihen. Hier erzählte er erstmals einem Reporter seine Geschichte. Direkt im Anschluss traf er seine ehemaligen Kameraden aus der Hitlerjugend wieder, die in Braunschweig wohnten. Ihnen offenbarte er sich als Jude.
Diese Begegnung motivierte ihn, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Zeitgleich zum Buch „Ich war Hitlerjunge Salomon“ entstand ein Film, der unter dem Titel „Europa, Europa“ 1990 veröffentlicht wurde und viele Preise erhielt.
Das Buch über sein Leben wurde Schulbuchlektüre. Sally Perel wurde als Zeitzeuge in viele Schulen eingeladen, um über seine Erlebnisse während der Nazi-Zeit, sein Überleben als Josef „Jupp“ Perjell zu berichten.
- 1999 erhielt Sally Perel für seine Bemühungen um die deutsch-israelischen Beziehungen das Bundesverdienstkreuz.
- 2018 wurd die Grundschule in Peine, die er bis 1935 besucht hatte, in Sally-Perel-Schule umbenannt.
- 2018 benannte sich eine Schule in Braunschweig nach ihm.
- 2020 wurde Sally Perel Ehrenbürger der Stadt Braunschweig.
An der Sally-Perel-Realschule in Meinersen steht sein Vermächtnis an die heutigen Jugendlichen:
„Ihr seid nicht verantwortlich.“ Aber ihr seid verantwortlich, dass es nie wieder passiert.“ (Sally Perel)